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Über Firmenkredite

Zusätzliche Finanzierungssäule als Stabilitätsanker
30/09/2013

„Bei vier bis maximal fünf Jahren ist Schluss – längere Laufzeiten bei der Finanzierung sind mit den Hausbanken nicht  möglich“, eine Aussage, die man von vielen Finanzverantwortlichen im persönlichen Gespräch hört. Die fortwährende Finanzkrise und die Vorgaben von Basel III sind zwei wesentliche Gründe, die dafür sprechen, dass sich daran in absehbarer Zeit nichts ändern wird.

Viele Investitionen und Finanzierungsprojekte, die Unternehmen stemmen müssen –  wie u.a.  Produktionsausweitungen, Erschließung und Ausbau neuer Geschäftsfelder, sowie der Erwerb von anderen Unternehmen, weisen oft eine wesentlich längere Finanzierungsdauer als 3-5 Jahre auf. Das hat zur Konsequenz, dass sich die Unternehmen spätestens nach 2-3 Jahren Finanzierungslaufzeit um eine Anschlussfinanzierung kümmern müssen. Das ist mit einer Vielzahl von Risiken verbunden: dem zur Zeit der Refinanzierung herrschenden Zinsniveau, der makroökonomischen Entwicklung und der Unternehmenssituation.

Das derzeitig niedrige Zinsniveau, lange Laufzeiten und die Nutzung einer zusätzlichen  bankenunabhängigen Fremdkapitalquelle sind die wesentlichen Gründe für Unternehmen Fremdkapital von institutionellen Finanzierungsgebern in Anspruch zu nehmen. Family Offices und Stiftungen spielen in diesem Zusammenhang als Kapitalsammelstelle eine wesentliche Rolle. Die zur Verfügung stehenden Gelder werden langfristig veranlagt und  können auch in Form von Unternehmenskrediten ausgereicht werden. 5-12 Jahre Finanzierungslaufzeit, EUR 20 Millionen – EUR 200 Millionen Finanzierungsvolumen pro Unternehmen,  keine Begebung von Sicherheiten, Bullet Struktur oder variable Tilgung – das sind die Eckdaten. Die Verzinsung der Fremdkapitalmittel wird zu Beginn für die gesamte Laufzeit fixiert, so dass die Unternehmen von dem derzeitig niedrigen Zinsniveau langfristig profitieren. Die Höhe des Zinskupons ist in dem Zeitpunkt der Fixierung abhängig von den langfristigen Kapitalmarktzinsen und der Bonität des jeweiligen Unternehmens. Vom Erstgespräch bis zur Auszahlung der Finanzmittel vergehen oft weniger als acht Wochen. In der Praxis werden die zufließenden Mittel von dem Unternehmen u.a. genutzt für Investitionen, als strategische Kriegskasse sowie für die Ablösung kurzfristiger Finanzierungsmittel. Kürzlich wurde einem inhabergeführten Unternehmen in NRW im Rahmen einer Akquisitionsfinanzierung rund EUR 200 Mio. mit einer Laufzeit von 10 Jahren, endfällig von institutionellen Finanzierungsgebern zur Verfügung gestellt. Die Konditionen waren im Vergleich zu den kurzfristigen Finanzierungsmitteln der Banken günstiger. Nicht nur das Unternehmen ist sehr zufrieden mit der Lösung, sondern die beteiligten Banken schätzen ebenfalls die Flankierung von langfristigen Mitteln durch andere Finanzierungsgeber.

Diese Finanzmittel stellen in der Unternehmensfinanzierung neben der herkömmlichen Bankfinanzierung eine zweite Finanzierungssäule dar, die bei weiteren Finanzierungen des Unternehmens mit wächst. Family Offices und Stiftungen denken und handeln ähnlich wie inhabergeführte Unternehmen, es geht darum vorhandene Unternehmenswerte für die nächste Generation zu sichern. Daher sind auch Finanzierungsmittel, die aus dieser Quelle stammen, eine stabile und langfristige Ausgangslage für weiteres Unternehmenswachstum und tragen dazu bei, dass die Finanzierungsstruktur eines Unternehmens ausgewogener und fristenkongruenter wird.

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